Gärten der Welt durch Gedichte

Ein Blick von drei Gärten persönlicher Art. Geschrieben von Tay Mitchell, Simon Ivčević und Evelyn Weiss

Für unser Abschlussprojekt haben wir uns entschieden, uns mit Fragen
zu beschäftigen, die sich auf abstrakter Weise um die deutsche Kultur und
Identität drehen. Nämlich haben wir die folgende Frage: wie könnte man die
deutsche Öffentlichkeit besser verstehen, als indem man sie erlebt? Also
nahmen wir einen Ausflug nach Marzahn-Hellersdorf in Berlin um den
wunderschönen ,,Gärten der Welt” zu besuchen und wir haben versucht, die
versteckten kulturellen Erzählungen aufzudecken, die hinter den Gärten
liegen.


Da sind die Gärten eine abstrakte Repräsentation von Ländern,
Kulturen und Herrschaften. Wir haben uns entschieden, unsere Funde auf
einer abstrakten Art und Weise darzustellen, nämlich durch Poesie, die genau
wie die Gärten auch mehrdeutige Bedeutungen vermitteln können. Die
Fragen, um die sich unseres Projekt dreht, sind: ,,welche Annahmen
gegenüber anderen Kulturen machen die Gärten?”, ,,Wie kann ein Garten
eine Nation oder eine religiöse Gruppe repräsentieren?” Und: ,,was ist
insgesamt sein Zweck?”

Unten werden Sie eine Reihe von persönlichen Beschreibungen und
Gedichten finden, die sich auf drei Gärten in der Welt konzentrieren: den
Amerikanischen, den Japanischen und den Jüdischen Garten von den Gärten
der Welt. Wir hoffen, dass sie Ihnen gefallen werden. Und wenn Sie diese
Gärten auch besuchen wollen, ist die Adresse darunter:


Gärten der Welt
Blumberger Damm 44, 12685 Berlin-Marzahn, Deutschland
Telefon: +49 30 700906720


Wir hoffen, dass Sie unser Projekt mögen werden!

Danke fürs Lesen. Beste,
Tay Mitchell
teagan.mitchell@berlin.bard.edu
Simon Ivčević
simon.ivcevic@berlin.bard.edu
Evelyn Weiss
evelyn.weiss@berlin.bard.edu

Los Angeles ,,US-Amerikanischer” Garten

Anleitung – das Bild oben ist ein Garten und er ist in Marzahns Gärten der
Welt zu sehen. Dieser besondere Garten repräsentiert Los Angeles, USA. Der Humor steckt in den Details, zum Beispiel gibt es ein kalifornisches Nummernschild und das “No Dogs Allowed”-Schild am Zaun. Die falschen Palmen sind mit kleinen Lichtern unterlegt, damit sie optimal zur Geltung kommen. Es macht mich stutzig, welche Annahmen man hat, wenn man
einen Garten wie diesen anlegt und wie wirkt er auf sein Publikum? Macht es sie zum Lachen? Macht es sie zu “Typisch Amerikaner”? Da ich selbst Amerikaner bin, war das sicherlich meine Reaktion.


Das Gedicht, das Sie weiter unten gefunden haben, berührt die dunkleren Aspekte, die in diesem Garten nicht vollständig offenbart werden.

Je länger ich den Garten anstarrte, desto mehr verlor er seinen witzigen Ton und ich dachte darüber nach, was jedes der Elemente wirklich für mich bedeutet. Der Garten begann, das Gegenteil von Humor und Leichtigkeit zu reflektieren und konzentrierte sich stattdessen auf die Härte und Enge des Zements, den ich unter meinen Füßen fühlte. Ich hoffe, in meinem Gedicht die gleichen Elemente des Sarkasmus zu berühren, die in diesem Garten zu fühlen sind.

Der Unverzeihliche Boden

Bitte nicht fallen

Der Zement ist hier härter und schärfer

Er ist unverzeihlich

Wenn du fällst, wirst du nicht wieder aufstehen können

Manche nennen es Freiheit

Manche nennen es Möglichkeiten

Wir werden dir in die Augen schauen und dir sagen, dass es das Land der

Freien ist

Aber bitte falle nicht, du wirst nicht wieder aufstehen können

Nimm was dir zusteht, sagen sie

Du greifst danach

Sie schlagen deine Hand weg

Sie sagen es ist nicht für dich, es wird niemals für dich sein

Weil dies das Land der Freien ist

Weil dies das Land der Möglichkeiten ist


Japanischer Garten des Zusammenfießenden Wassers

Tanka-Gedichte von Simon Ivčević

Anleitung – Mit diesen Gedichten wollte ich die deutsche Sprache in einerjapanische Form gießen. Dafür wird die traditionelle Tanka-Gedichtform (mit Silben 5-7-5-7-7) benutzt. Ich wollte auch damit das Gefühl erfassen, das man im Japanischen Garten bekommt, oder zumindest das ich bekommen habe. Das Gefühl kann verschiedenes heißen – Mitgefühl, Nachdenklichkeit, Stille, Ruhe, aber eins von diesen Wörtern könnte seinen ganzen Sinn nicht vermitteln.

Diese Gedichte schrieb ich auch als Äußerung eines inneren Dialogs zwischen meinem Wissenschaftler-Geist, der Kritik mit jeder Kleinigkeit des Gartens stellen könnte, und dem Teil von mir der den Garten so viel genossen hat, und echte Ruhe und Bedeutung da gefunden hat. Also lade ich Sie ein, durch meine Wörter-Garten zu laufen, und wieder zu laufen, und damit zu sehen welche Ruhe und auch welcher Streit da zu fnden sind.

I.

Der Tag fießt immer

zu schnell aus meinen Händen vielleicht nur weil ich

ihn mit so’nem festen Griff

im Selbst einziehen möchte

II.

Steine, unberührt

Ein Wald ohne Geräusche in

dem mein wilder Fuchsgeist

frei zu spielen ist Während

ich weiter sitze

III. IV.

Sakurablüte Langsam einatmend

hier so völlig zu Hause und ich will den Lärm verlassen.

eben doch nicht Die Langsam ausatmend

zufälligen Opfer unserer erinnere ich, dass ich

Schönheits-Suche Selbst ihn größtenteils machte

V. VI.

Ich spüre Gestern Zwei Ströme gemischt zwischen

in den Düften von Blüten Ost(en) und West(en) Eine Frage

die durch Frühlingsluft noch:

über weiß-grauen Steinen Wo fängt der Ein an, und

zu mir gegeben wurden wo der Andere, weißt du?

Jüdischer Garten

Gedicht von Tay Mitchell

Anleitung – Dieser Garten ist gerade leider nicht geöffnet. Trotzdem bittebemerken Sie, dass es nicht nur einen Garten der Religion sein wird, sondern auch ein Garten kultureller Erlebnisse des Judentums. In diesem Garten gibt es viele Bezüge von jüdischen Gedichten und jüdischer Literatur, und alle ohne religiöse Symbolen, wie den Davidstern. Hier werden Bäume und Pfanzen stehen, die aus der Tora und Tanakh kommen, zum Beispiel Granatapfelbäume. Auch sind diese Pfanzen in der jüdischen Geschichte sehr wichtig.

Vor dem Shoa gab es über 500.000 jüdische Menschen, die in Deutschland wohnten. Meistens waren sie aschkenasisch und sprachen Jiddisch. In dieser Zeit ist die jiddische Sprache, und auch die jiddische Kultur, gefährdete Art. Trotzdem gibt es viele Leute, die diese Sprache am Leben erhalten. Eigentlich ist es wie Deutsch (beide Sprachen kommen aus Althochdeutsch). In dieser Gedicht gibt es nicht nur einen Unterschied zwischen Jiddisch und Deutsch, aber auch einen Vergleich.

In einer Zeit, in der alle aus dem ersten Blick sehr anders aussehen können, kann man Solidarität mit Leuten fnden. Dieser Garten hilft, die Situation mit nichtjüdischen und jüdischen Leuten zu verbessern, und auch anderen Leuten jüdischer Kultur vorzustellen. Auch ist es ein Symbol jüdischer Geschichte Deutschlands. In jüdischer Art ist das Gedicht darunter über die Beziehung von Judentum und die Natur, dass Haschem uns gab. Auch bemerkt es, wie das Land unter dem Garten in dem letzten Jahrhundert sich geändert hat.

Als jüdische Person fnde ich diesen Garten für mich sehr persönlich. Ich sag’ immer, dass Judentum nicht nur eine Religion ist, sondern auch eine Ethnizität und Kultur. Meine Familie kam in die

USA aus Deutschland während des zweiten Weltkriegs, und als ich ein Kind war, hatte ich einen großen Zusammenhang mit diesem Land. Ich wünschte mir, dass ich einmal nach Deutschland reisen könnte. Jetzt studiere ich hier, und ich kenne die Sprache. Dieses Gedicht ist eine Vermischung von meinen Erfahrungen als Jude in Deutschland und auch diesen Garten, den in Marzahn ist, einen Ort, in dem ich mich immer als Fremde fühle. Auch ist es in meiner Muttersprache, die nötig für die deutsche-jüdische Geschichte ist.

Hier stehen Feigenbäume

wie der verbotene Baum von dem Garten Eden.

Sie wachsen das ganze Jahr, und bieten Essen an, wenn das Essen leer ist.

In der Stadt kann er den Mond nicht gut sehen.

Alle Lichter scheinen, aber sie sind nicht für ihn.

Der Jude ist im Park, wo er vorher als ,,Jude” genannt wurde.

Jetzt ist er niemand, und glücklich wie das zu sein.

Es ist schwierig zu wissen,

wann er sich hier wohlfühlen könnte. Die Feigen seiner Urgroßmutter wurden hier gestohlen,

und sie hatte keine Früchte um Hamantaschen zu machen.

Jetzt wachsen die Feigenbäume wieder.

Er setzt sich da, wo sie stehen.

Seine Urgroßmutter kommt mit,
und unter dem Mond sind sie zurück

in einem Land, dass ,,Zuhause”
genannt wurde.

רעמייב גַייפ ןענעז סע

.ןעדיינאג אַ ןופ םיוב ןטאבראפ רעד

יוו ,ראי עלא ןסקאוו ייז

.ןייק זיא סע ןעוו ,ןסע ןגאלשראפ ייז ןוא

.טוג הנבל יד ןעז טשינ ןעק רע טאטש ןיא

.םיא ראפ טשינ ןענעז ייז רעבא ,ןענַייש ץייל יד

לכ ןפורעג םיא טאה ןעמ ואוו ,קראפ ןיא זיא דיא

רעד “.דיא”

.ןייז וצ ןדירפוצ זיא רע ןוא ,רענייק זיא רע טציא

,ןסיוו וצ רעווש זיא סע

.אדָ םעווקאב ןליפ ןענעק רע ןעוו

,ןעלאטס ןענעז ןגייפ .ס עבאב רעטלע

ןייז ןכאמ וצ טכורפ ןייק טינ טאה יז ןוא

.ןעשטסאטנאמאה

.רעדיוו ןסקאוו רעמייב גַייפ טציא

.ןענעז ייז ווו ,טראד זיא רע
,טימ טמוק עבאב רעטלע ןייז

קירוצ ןענעז ייז הנבל יד רעטנוא ןוא

“.םייה” ןפורעג לאמא דנאל אַ ןיא

Wenn Sie keine hebräischen Buchstaben lesen können, fnden Sie die Umschreibung für Deutschsprachler*innen:

Di Arts

Do zenen fayg beymer

vi der farbotn boym fun dem a Gan-eyden. Zey vaxen ale yor,

aun zey forshlogn esn, ven es iz keyn.

In shtat er ken nisht zen di lbnh gut.

Khl di leyts shaynen, ober zey zenen nisht far im.

Der id iz in park, vau men hot im gerufn “id.”

Itst er iz keyner, aun er iz tsufridn tsu zeyn.

Es iz shver tsu visn,

ven er kennen fln bakvem do.

Zeyn elterbubbe s feygn zenen stolen,

aun zi hat keyn frukht tsu makhn hamantastshen.

Itst fayg beymer vaxn vider.

Er zitst dort, vu zey zenen.

Zeyn elterbubbe kumt mit,

aun aunter di lbnh zey zenen tsurik

in a land vos iz gerufn ,,heym.”

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