Die Zukunft nach Corona?

1.

Wie ich mir die Zukunft vorstelle

Die kurzfristige Zukunft wird schrecklich. Das Coronavirus geht nicht weg, sondern wir müssen mit ihm leben und sterben. Es kommt bestimmt wieder. Viele Länder der Welt haben kein adäquates Gesundheitssystem. Ohne einen Impfstoff müssen fast alle eines Tages das Virus haben. Viele, vor allem wir Alten, müssen sterben. Bis wir sterben, müssen wir uns isolieren. 

Es gibt schon Hungersnot; das wird schlimmer werden. Trotz der heutigen Angemessenheit der Nahrungsmittelversorgung in der Welt können die Leute, die verhungern, nicht genug bekommen. Die Flüchtlingskrise wird auch schlimmer. Mehrere Leute müssen ihre Heimat verlassen – wegen Not, wegen der Klimakrise, wegen Gewalt. Andere Länder wollen sie nicht einreisen lassen. Die Klimakrise wird täglich schlimmer. Man kann das deutlich sehen.

In irgendeiner schrecklichen Situation gibt es Hoffnung. Wie die Blumen aus Dreck wachsen, so wächst Hoffnung. Das Virus und “Drawdown” zeigen uns ganz klar was wir tun müssen. Viele Leute haben schon angefangen! Die Hälfte der Erde muss unberührt bleiben, so dass unsere Mitbewohner, die wilden Tiere und Pflanzen, ihre richtigen Leben haben können und wir, geschützt durch unsere Umwelt, weiterleben können. Ohne das werden wir Ökosystem-Zusammensturz erfahren. Die Überzeugung, dass alle Menschen denselben Wert haben, muss in der Praxis realisiert werden. “Live simply that others may simply live” ist ein Motto der Quakers. Ein einfaches Leben kann reich an Familie, Freundschaft, Wissen und Mitgefühl sein. Solch ein Leben könnten alle haben, wenn wir wirklich zusammenarbeiten.


2.

Inmitten einer globalen Pandmie (SARS-CoV-2, Novel Coronavirus 2019), die die Welt durchdringt, gibt es zumindest eine Lektion in Bescheidenheit zu lernen sowie Respekt vor Spiritualität. Wir sind vielleicht gezwungen, die Zerbrechlichkeit unseres Lebens zu akzeptieren. Die Notwendigkeit nach Weisheit, um die fragilen unwesentlichen Wesenheiten zu verstehen, die wir sind, ist jetzt von größter Bedeutung. Wenn wir als rationale Egoisten denken, ist Solidarität die Antwort. Es ist eine tiefe ethische Entscheidung, ein neues gemeinsames Bewusstsein zu haben. Sogar Žižek, eine berühmte selbsternannte atheistische Materialistin, glaubt, dass geistige Einheit die einzige Durchsetzungskraft ist, im Gegensatz zu faschistischen Regimen verbleibt. Für Arendt manifestiert sich dieses radikale öffentliche Denken im Glauben an die Liebe zur Welt. Regeln werden der globalen Gemeinschaft als soziale Verantwortung verhängt, wie nie zuvor. Unser Individualismus wird auf die Probe gestellt; doch nur als kollektive Kraft haben wir die Chance, eine globale Pandemie zu bekämpfen. Was SARS-CoV-2 uns gezeigt hat, ist ein Bedürfnis nach Kapitulation, genau was die Skeptiker (Sextus Empiricus) beachten. Eine Kapitulation an das Unbekannte und an das Nichtwissen. 

3.

Ich kann die Hoffnungslosigkeit gut verstehen. Diese optimistischen Szenarien, die Zusammenarbeit und gemeinsame Führung vorhersagen, bestehen nicht den Test der aktuellen Behandlung der Coronakrise. Henry Kissinger äußert eine solche ähnliche Meinung wie andere von uns. Er fokussiert sich auf die entscheidenden Konsequenzen des Mangels an einiger Führung dieser Krise und schreibt: “Der desolate Zustand des Nationalen Gesundheitsdienstes höhlt das Vertrauen in die Regierung weiter aus.” Wegen des Mismanagements befördere das Coronavirus den politischen Isolationismus, behauptet Kissinger.

Ich finde auch die Besessenheit zum normalen Leben ziemlich problematisch, aber vielleicht auch für uns eine gute Chance nachzudenken: was ist genau diese Normalität zu der wir zurückkehren wollen?

Eine der Sachen, die die Pandemie uns klar gemacht hat, ist, wie wirtschaftliche Ungleichheit eine große Rolle spielt. Staaten ohne starkes Gesundheitssystem oder ausreichende Mittel schaffen es einfach nicht. Wo ist die Verantwortung für diese Staaten? Was können wir jetzt tun, um die nächste Krise besser zu bewältigen?

Und noch eine Sache zu berücksichtigen: guck mal, wie die Medien über das Coronavirus berichten. Jeder geriet in Panik. Wenn die Pandemie vorbei ist, wäre es zu optimistisch, zu wünschen, dass die Medien für andere brennende Themen in der gleichen Art benutzt werden?

4.

Für Regierungen und Menschen ist diese Zeit ja sehr verwirrend. Sollen kleine Geschäfte wieder geöffnet sein? Was ist mit unserer Wirtschaft in diesen Zeiten? Es gibt viele Fragen wie diese aber gar keine richtigen Antworten. Wie die Zukunft nach dieser Pandemie aussehen könnte ist mir noch unklar. Mir ist jedoch klar, dass die Zukunft total anders aussehen wird als zuvor. Falls alles geöffnet wird, müssen wir noch soziale Distanzierung einhalten. Das wird unsere neue Normalität sein. Das Coronavirus hat uns gezeigt, wie fragil die Welt sein kann. Ein kleiner unsichtbarer Bösewicht kann so einfach unsere Wirtschaft und Gesellschaft zerstören. Ich frage mich oft, wie die politische Welt unserer Gesellschaft aussehen wird. Das Zukunftsinstitut glaubt, dass die Welt entweder von dieser öffentlichen Gesundheitskrise lernen wird oder nationalistischer wäre. Viele Länder beschuldigen gerade andere Länder, über was passiert ist und was nicht getan wurde. Ich kann mir in vielen Nationen eine nationalistische Anti-Globalisierungsbewegung vorstellen. Ich kann nur hoffen, dass die Welt weiter Fortschritte macht und sich nicht wieder zurückbildet. Denn internationale Zusammenarbeit und Solidarität sind in solchen Zeiten am wichtigsten.

5.

Mindestens ein Jahr lang wird nichts normal sein. Doch auch danach wird keine neue Normalität kommen. Es wird eine andere Normalität sein als vorher. Vielleicht gibt es draußen Versammlungen – die neue Normalität. Für eine lange Zeit werden die Menschen Angst haben, sich in großen Gruppen zu treffen. Reisen wird nicht so üblich sein. Wenn Menschen es tun, wird es in Raumanzügen sein. Jetzt werden viele Menschen weiterhin ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Mehrheit der Menschen kann nicht nicht arbeiten. Zusätzlich zur Pandemie wird es zur Verbreitung von sozialer Unzufriedenheit führen. Soziale Unzufriedenheit kommt mit Protesten, das bedeutet Gefahr. Optimistisch gesehen, ist es unsere Natur, sozial zu sein. Deshalb müssen wir uns irgendwann wie vorher treffen können. Ich hoffe, dass künstliche Intelligenz die Welt nicht regieren wird.

6.

Diese Pandemie hat viele zu der Frage veranlasst, wie sich das Leben weiterentwickelt. Es wird allein Jahre dauern, bis sich die Wirtschaft erholen wird. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Welt wieder normal wird. Diese Krise ist der perfekte Zeitpunkt, um eine nachhaltigere Gesellschaft zu schaffen, sowohl in Bezug auf die Umwelt als auch auf die transnationale Solidarität. Zum ersten Mal ist die Welt mit einer Krise konfrontiert, von der alle betroffen sind, und das Leben hat sich verlangsamt. Dies wird der erste von vielen sein, wenn wir nicht alle zusammenkommen um den Klimawandel und Menschenrecht zu bekämpfen. Wir müssen also über Grenzen und Nationalismus hinaus denken, um als Menschen zusammenzukommen. Nur dann können wir verhindern, dass die Zukunft nicht tragisch wird. Ich glaube es ist möglich. Diese Zeit hat vielen die Lücken in der Gesellschaft gezeigt, die die Regierungen jetzt auf gute Weise füllen können. Zum Beispiel das universelle Grundeinkommen in Spanien und viele Regierungen, die sich zu umweltfreundlichen Investitionen verpflichten. 

Die Zukunft wird eine Zeit sein, in der wir etwas ändern können, anstatt mit der wir mehr Geld verdienen können. Es ist am besten, wenn wir alle positiv bleiben und uns darauf konzentrieren, die Welt für die Zukunft besser zu machen.

7.

Wie vorhin gesagt wurde, stellt die Corona Krise mehrere Fragen, die eigentlich nicht neu sind, aber die dringender oder offensichtlicher mit der Krise geworden sind. Eine der Wichtigsten für mich ist die folgende: Solidarität unter den Nationen, oder Isolationismus? 

Außerdem hat die Corona Krise uns sicher ins Bewusstsein gebracht, dass es möglich ist, dieselbe oder eine ähnliche Krise durch die Welt in einer sehr kurzen Zeit zu erleben. Bis jetzt schien es zu sein, dass nur eine wirtschaftliche Krise eine solche Wirkung auf die Welt haben könnte. Die Globalisierung hat ein neues Gesicht bekommen: man teilt die Märkte, und jetzt auch die Krankheiten. Deswegen stellt die Corona Krise neue Fragen wie: ist sie ein Zeichen der kommenden Welt, die mehr und mehr eine solche totale kollektive Krise erfahren wird? Die Verbindung mit dem Umweltschutz ist natürlich, weil es eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist, aber bis jetzt hat die Welt keine große kollektive Umweltkrise erlebt. Zum Beispiel treffen die natürlichen Katastrophen im Allgemein nur einen Teil der Welt in einem definierten Zeitraum. Aber man kann sich vorstellen, dass eine Umweltkrise wie die Corona Krise (die die ganze Welt in einer sehr kurzen Zeit trifft) kommen kann. 

Alle diese Betrachtungen sind langfristig gedacht. Kurzfristig habe ich Angst, dass die Leute mit den Konsequenzen der Corona Krise zu viel zu tun haben werden. Folglich werden sie nicht über diese Fragen gut nachdenken. Wir werden einen Kampf der Prioritäten haben, und ich vermute, dass die Umwelt Herausforderungen als sekundär im Vergleich zu den wirtschaftlichen Konsequenzen, die auch problematisch sind, angesehen wird. Diese Betrachtungen sind auch wichtig, weil ich glaube, dass es allen bewusst ist, dass eine solche sanitäre Krise sich wiederholen wird. Die Leute werden vorsichtiger über die Gesundheitspolitik sein, und auf zuversichtlicher Art und Weise wird man bemerken, dass es möglich ist, unseren Alltag mit Maßnahmen zu verändern, und dass folglich ein anderes, nachhaltigeres, System erreichbar ist. Das kann der Sache der Umwelt helfen, aber in der Zeit der Multi-Krise werden wir noch mit Prioritäten denken, oder ist es möglich, eine Politik zu führen, die die Krise gemeinsam angehen kann? 

8.

Ich habe in dieser Zeit viel darüber nachgedacht, was nach der Corona-Krise kommen wird. Am meisten denke ich daran, wann wir raus aus der Quarantäne können. Aber ich denke auch daran, wie wir unsere Gesellschaft für alle nach dieser Krise verbessern können. Wir haben durch diese Zeit gesehen, wie der Kapitalismus für uns alle versagt. Wir müssen nachher ein neues System erarbeiten, das für alle funktioniert und nicht nur für die Höchsten und Reichsten in der Gesellschaft. Ich glaube, jetzt ist eine Zeit für Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Politiker zusammen zu arbeiten um eine bessere Welt zu bauen. Trotzdem weiß ich das alle anderen Menschen nicht von der Krise in diesem Sinne denken. Viele andere haben Angst vor der Zukunft und müssen arbeiten um zu leben. Ich bin optimistisch für die Zukunft, aber ich verstehe, dass viele Menschen zurück zu business as usual zurückkehren wollen. Ich glaube, dass das keine Option mehr ist. Wir müssen alle unseren Lebensstil ändern durch und nach diese(r) Krise. Wir müssen ein Gesundheitswesen für alle haben und uns auch auf unser Klima fokussieren. Ich hoffe, dass diese Zeit uns zusammen bring und uns nicht weiter trennt. 

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