Von Elena Gagovska
Wir leben in Zeiten mit viel Angst. Länder wie die USA und Deutschland sehen einen neuen Aufstieg des Rassismus, Rechtspopulismus und Neonazismus. Neoliberale Politik, wie die Deregulierung des Markts, war sehr schädlich für die Arbeiterklassen. Wegen imperialistischen Kriegen gibt es eine Flucht- und Migrationskrise. Es ist alles schrecklich, insbesondere für marginalisierte Gruppen, aber die Welt hat jetzt auch eine Krise, die größer als alle anderen Probleme ist. Das ist die Krise des Klimas. Die schwedische 16 Jahre alte Klimaaktivistin Greta Thunberg sagt, dass wir so handeln sollen, als ob unser Haus brennt. Was bedeutet Gretas Metapher und was, dann, würde die Lösung der Klimakrise sein?
Erstes sollten wir verstehen, was das Problem ist und wie Leute das Problem lösen möchten. Wir wussten seit Jahrzehnten, dass der Klimawandel passiert und dass er von menschlichen Aktivitäten verursacht wird. Das größte Problem ist die Nutzung von fossilen Brennstoffen und die Produktion von Fleisch und Tierprodukten. Diese Prozesse schaffen Luftverschmutzung und erwärmen die Erde. Die Erwärmung der Erde ist die größte Gefahr für die menschliche Zivilisation und das Überleben der Biodiversität. Wenn die Gefahr so groß ist, kann man verstehen, warum Greta so viel Angst hat. Aber was haben die Leute, die Politiker und die Regierungen dagegen gemacht?
Viele Leute sprechen über persönliche Verantwortlichkeit und wie individuelle Menschen große Veränderungen machen können. Im Mainstream-Klimadiskurs wird viel geredet über kleine individuelle Entscheidungen, die man treffen kann. Ein gutes Beispiel von diesem Diskurs sind wiederverwendbare Strohhalme, oder die Entscheidung, gar keine Strohhalme zu benutzen. Es ist wahr, dass eine tägliche Entscheidung wie diese eine Veränderung bewirken kann. Aber wie groß ist diese Veränderung, wenn wir täglich so viel Plastikprodukte in unserem Verbrauch nutzen? Wir kaufen Plastikflaschen, Plastiktüten, Essen und Kosmetik in Plastikverpackungen u.s.w. Wenn das Problem mit Plastikverschmutzung so groß und so systemisch ist, ist die Frage, ob es möglich ist, dass wir diese Krise mit einem alternativen Verbrauch lösen können? Natürlich wären ein paar Lebensstil-Entscheidungen nicht genug. Das Problem von Plastikverschmutzung (und auch Luftverschmutzung und Klimawandel) betrifft nicht nur unseren Verbrauch, sondern auch unsere Produktion. Es ist extrem wichtig, dass wir jetzt — wenn wir so wenig Zeit haben — unsere ganze Gesellschaft ändern, wenn wir die Klimakrise lösen möchten. Wenn wir das wollen, müssen wir verstehen, dass kleine individuelle Gesten nicht genug sein werden. Die Lösung muss kollektiv und systematisch sein.
Als Greta Turnberg 15 Jahre alt war, hat sie mit ihrem Schulstreik begonnen, weil sie gesehen hat, wie schlecht die Situation war. Damit begann die Bewegung “Fridays for Future”. Greta hat in der Schule gelernt, was die Effekte von Klimawandel in der Gegenwart sind und was sie in die Zukunft sein werden. Sie hat über Extremwetterereignisse, wie Hurrikane, gelernt und auch darüber, wie viel schlimmer diese Ereignisse in der nahen Zukunft sein werden. Für einige Leute, wie die Menschen von Puerto Rico oder Mozambique, die Hurrikane und Überschwemmungen erfahren haben, sind schon heute die Effekte vom Klimawandel erfahrbar. Deshalb ist Greta so besorgt und deshalb denkt sie, dass wir nicht nur kleine Gesten machen sollen. Im Gegenteil denkt sie, dass wir schnell handeln müssen, und dass wir, als eine Welt, zusammen arbeiten müssen. Wenn wir diese Beispiele kennen, wie die Hurrikane in Puerto Rico, die fast die ganze Infrastruktur der Insel zerstört haben und so viele Menschen getötet haben, dann würden wir verstehen, warum Greta die Metapher des brennenden Hauses benutzt. Unser Haus — unser Planet — brennt. Die Klimakrise ist die größte Krise der Menschheit. Wenn wir sie nicht lösen, wird es bald keine Zivilisation der Menschheit mehr geben. Deshalb sollten wir, wie Greta vorschlägt, in Panik geraten, wenn wir, als Spezies, in der Zukunft überleben möchten.
Was wäre das Ziel der Panik? Was sollte unser Ziel als Gesellschaft sein? Wie können wir die Klimakrise lösen? Greta sagt, dass wir die CO2 Emissionen stoppen und nur erneuerbare Energien nutzen müssen. Und wir müssen es jetzt machen. Viele Politiker haben zu ihr gesagt, dass es nicht möglich ist, zumindest nicht in unserem kapitalistischen System. Dazu sagt Greta “If solutions within this system are so difficult to find then maybe we should change the system itself”. Ich denke, dass Greta Recht hat. Unser Kampf für das Klima muss antikapitalistisch sein. Aber was Greta möchte ist sehr schwer und meine Angst ist, dass diese Systemänderung nicht rechtzeitig passieren würde. Aber ich hoffe, dass die Politiker und Regierungen bald handeln werden. Wenn sie es nicht machen werden, werde ich, wie Greta, protestieren und kämpfen für die Zukunft des Planeten und der Menschheit.